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9. Newsletter September 2022
Vom Baum zum Snack: Was gibt´s Neues?
Liebe ClimateNuts Freunde!
Gerne möchten wir mit Euch die neuesten, spannenden Entwicklungen bei Climate Nuts teilen. In den letzten 3 Monaten ist viel passiert und vor allem möchten wir Euch für Eure Unterstützung und Edmond, Musa, Joseph, Minkailu, Thomas, Malikie und Ibrahim in Sierra Leone für die großartige Projektarbeit danken! Unser Ziel ist es, die besten, nachhaltigsten und fairsten Produkte hierher zu bringen. Doch was passiert eigentlich alles, bis Cashews, Erdnüsse und Gewürze bei uns auf dem Tisch landen? Das möchten wir Euch erzählen und zeigen, was wir im jeweiligen Bereich getan haben.
Für die Kinder in unseren Dörfern immer ein besonderes Ereignis: Neue Bäume werden gepflanzt!
Bäume pflanzen:
Die Landwirte in den Dörfern haben die schönsten und größten Cashewnüsse als Baumsamen aufbewahrt, Kompost hergestellt und Setzlinge gezogen. Wir haben den Landwirten weitere 1000 Setzlinge abgekauft und mit allen Dorfeinwohnern unter der Leitung von Edmond auf 5 Hektar Land Bäume gepflanzt. Mit großen Hacken bauen die Männer Beete, zwischen denen der junge zarte Nachwuchs des Waldes gesetzt wird. In drei oder vier Jahren werden die Bäume ihre ersten Früchte tragen und ein weiterer kleiner Wald ist entstanden. Worauf kommt es an? Vielseitige Baumarten, eine bunte Mischung an einjährigen Zwischenfrüchten, damit frühzeitig geerntet werden kann.
Nach genauen Vorgaben kommt der Setzling an der richtigen Stelle in die Erde
Zwischenfrüchte:
Zwischen den jungen Bäumen bleibt jede Menge Platz, um andere gesunde Nahrungsmittel zu pflanzen wie Mais, Erdnüsse, Sesam oder Chili. Leider fehlt es den Kleinbauern an Saatgut und deshalb werden sie von den lokalen Saatgut Händlern ausgebeutet. Die übliche Praxis lautet: „Ich gebe Dir einen Kredit über 10 Säcke Erdnüsse und nach der Ernte gibst Du mir 20 Säcke zurück!“ Ehrlich gerechnet sind das über 300 (!!!) Prozent Zins, weil die Ernte nach etwa 4 Monaten erfolgt. Wir haben vor 4 Monaten in 10 Säcke Erdnuss Saatgut für jedes unserer Partnerdörfer investiert und bekommen 11 Säcke zurück. Das heißt, im nächsten Jahr haben die Landwirte ihr eigenes Saatgut, aber es fehlen einige weitere wichtige Schritte, damit die Ernte in Zukunft wächst.
Mit vorhandenem Saatgut entstehen unsere Waldgärten!
Lasst uns die Ernte vervierfachen!
Nicht jedes Dorf verfügt über ausreichend sichere Lagerkapazität für das wertvolle Saatgut, das im nächsten Jahr benötigt wird. Wir haben eine Lagerhalle angemietet, in der wir bislang Cashew Nüsse gelagert haben. Was tun damit, wenn die Cashews verarbeitet sind? Wir nutzen sie für die Erdnüsse, die wir kaufen und für das Saatgut der Kleinbauern.
Wie können wir dafür sorgen, dass die Ernte größer wird und das dringendste Problem Ernährungssicherung gelöst wird? Wir lagern die 10 Säcke Saatgut sicher in unserer Halle für die nächste Saison und kaufen den Landwirten weitere 10 Säcke Erdnüsse ab, die es im nächsten Jahr wieder zu den gleichen Bedingungen als Kredit gibt. Im übernächsten Jahr passiert das Gleiche und wir verdoppeln so die Ernte 2023 und verdoppeln sie nochmals 2024. Wir haben eine sichere Lieferkette und die Dörfer ein gutes Einkommen: Win-Win.
Das stolze ClimateNuts Sierra Leone Team vor und in unserer Lagerhalle.
Von Rohstoffen zu fertigen Produkten:
Weltweit werden pro Jahr 400 Millionen Tonnen Cashews produziert. Das sind 800 Würfel mit je 100 Meter Kantenlänge! 60 Prozent davon stammen aus Afrika, aber nur 10 Prozent werden in Afrika verarbeitet. Was bedeutet das? Diejenigen, die Bäume pflanzen, Nüsse ernten, zum Dorf tragen, trocknen und in Säcke verpacken verdienen an der Edelnuss Cashew fast gar nichts. In Sierra Leone gibt es bislang noch keine Fabriken für die Verarbeitung von Cashews. Wir haben zum Glück Madam Mamuna kennengelernt, die Unternehmerin, die uns immer als Expertin für Cashews empfohlen wurde.
Madam Mamuna mit ihrer Tochter und Trocknung der Nüsse.
Sie nutzt das Equipment, das vorhanden ist, bildet sich selbst in Cashew Verarbeitung fort, besinnt sich auf die traditionellen Methoden der Verarbeitung. Und sie bildet alle in der Nachbarschaft aus und organisiert Projekte. Mal für 10, mal für 100, mal für 200 Leute. Sie packt immer auch selbst mit an und die Leute aus der Nachbarschaft sind glücklich, immer wieder einen Job zu haben. An ihrem Standort haben wir unter anderem in einen Betonboden und eine Überdachung investiert, sodass die Arbeit sicher und hygienisch ablaufen kann.
Die Früchte der Arbeit: Fertige, verpackbereite und vor allem leckere Cashewnüsse!
Schwäbischer Maschinenbau!
Die Cashews sind in wenigen Tagen fertig verarbeitet und es werden etwa 12 Tonnen werden! Genau so viel wie in einen 20 Fuß Übersee Container passen (wenn man ihn klug vollpackt ?). Doch wie können wir sicherstellen, dass die hervorragende Qualität der Nüsse auch erhalten bleibt? Deshalb sind wir nach Oberschwaben gefahren in das Herz des schwäbischen Maschinenbaus, wo kleine Firmen Weltmarktführer sind und die Menschen so reden, dass man im Fernsehen Untertitel erstellt. Dort haben eine Profi Vakuumiermaschine gekauft samt 700 Beuteln für je 20 Kilo Cashews. Die ist mittlerweile in Sierra Leone angekommen und wird in Kürze Ihren Dienst antreten!
Unsere erste Maschineninvestition ist sicher in Sierra Leone angekommen:
Die la.va Vakuumiermaschine.
Und wie geht´s weiter?
In etwa 2 oder 3 Wochen wird das Schiff ablegen und die erste richtig große Ladung an knackigen, edlen Cashewnüssen zu uns bringen! Gleichzeitig arbeiten wir am Konzept einer eigenen Produktion, um im nächsten Jahr 6, 12 oder mehr solcher Container nach Deutschland bringen zu können. Gleichzeitig wollen wir die Verwendung von Holz in den Dörfern als Brennstoff reduzieren, im besten Fall auf Null bringen. Bald gibt´s ein Update!
Wir freuen uns mit Euch zusammen auf einen spannenden Herbst,
Mit hoch motivierten Grüßen,
Christoph & Tobias